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Vorstufen des multiplen Myeloms

© iStock.com/wildpixel

Was sind „Vorstufen“ beim Multiplen Myelom?

Das Multiple Myelom entsteht nicht plötzlich, sondern entwickelt sich über mehrere Stadien hinweg. Diese frühen Stadien nennt man Vorstufen oder prämaligne Erkrankungen. Viele Menschen merken davon lange nichts, weil sie meist keine Beschwerden verursachen.

Die wichtigsten Vorstufen sind:

  • MGUS – Monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz
  • SMM – Schwelendes (smoldering) Multiples Myelom

 

MGUS – Monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz

Was ist MGUS?

MGUS steht für:

Monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz
(englisch: Monoclonal Gammopathy of Undetermined Significance)

Es handelt sich dabei um eine gutartige Veränderung im Knochenmark, bei der bestimmte weiße Blutzellen (Plasmazellen) ein einheitliches (monoklonales) Antikörper-Eiweiß – das sogenannte M-Protein – produzieren. Diese Eiweiße lassen sich im Blut nachweisen.

Wie hoch ist das Risiko?

Das Risiko, dass sich aus MGUS ein Multiples Myelom oder eine andere Blutkrebserkrankung entwickelt, liegt bei etwa:

1 % pro Jahr

Das bedeutet: Die meisten Menschen mit MGUS werden niemals krank. Trotzdem ist eine regelmäßige Kontrolle wichtig.

Wie wird MGUS festgestellt?

Durch:

  • Blutuntersuchung: Nachweis von M-Protein

  • Urinuntersuchung: Ausschluss von Eiweißausscheidung

  • ggf. Knochenmarkuntersuchung (nicht immer notwendig)

  • Bildgebung (z. B. MRT) nur bei Verdacht auf beginnende Krankheitszeichen

Man wird in der Regel von einer Hämatologin / einem Hämatologen betreut.

  • Es wird ein individueller Kontrollplan erstellt, z. B. alle 6–12 Monate:

    • Blutwerte (M-Protein, Blutbild, Nierenwerte)

    • ggf. Urinuntersuchung

  • Ziel: rechtzeitig bemerken, falls sich die Erkrankung verändert.

SMM – schwelendes (smoldering) Multiples Myelom

Was ist SMM?

SMM steht für:

Schwelendes (engl. "smoldering") Multiples Myelom

Es handelt sich um eine Zwischenstufe zwischen der gutartigen Vorstufe MGUS und dem aktiven Multiplen Myelom.

  • Es gibt dabei mehr auffällige Plasmazellen im Knochenmark als bei MGUS
  • Im Blut ist oft mehr M-Protein nachweisbar
  • Aber: Es gibt noch keine Symptome oder Organschäden

Das heißt: Die Erkrankung ist nicht akut behandlungsbedürftig, kann sich aber in ein aktives Myelom weiterentwickeln.

Wie hoch ist das Risiko für eine Weiterentwicklung?

Das Risiko hängt vom individuellen Verlauf ab:

ZeitraumRisiko für Übergang zum aktiven Myelom
Innerhalb von 2 Jahren ca. 25–30 % (bei hohem Risiko)
Innerhalb von 5 Jahren ca. 50 % (bei hohem Risiko)
Danach Risiko sinkt auf etwa 10 % pro Jahr

Entscheidend ist, ob es sich um ein niedrigesmittleres oder hohes Risiko-SMM handelt. Das wird anhand von Laborwerten und Knochenmarkbefund beurteilt.

Wie wird SMM diagnostiziert?

Folgende Kriterien spielen eine Rolle:

  • M-Protein im Blut: ≥ 30 g/L

  • Plasmazellen im Knochenmark: 10–60 %

  • KEINE der sogenannten CRAB-Kriterien (= keine Schäden an:

    • Calcium (erhöht),

    • Renal – Nierenfunktion,

    • Anämie – Blutarmut,

    • Bones – Knochenschäden)

Zusätzlich wird oft ein MRT oder PET-CT gemacht, um versteckte Knochenveränderungen auszuschließen.

Wie wird SMM behandelt?

Das hängt vom Risiko ab:

1. Beobachtung („Watch & Wait“)

  • Standard bei niedrigem oder mittlerem Risiko

  • Regelmäßige Kontrolle von Blutwerten, ggf. Bildgebung

  • Keine Therapie – aber engmaschige Überwachung

2. Frühe Behandlung bei hohem Risiko

  • Z. B. mit Medikamenten wie Daratumumab, evtl. kombiniert mit Lenalidomid + Dexamethason

  • Ziel: das Fortschreiten in ein aktives Myelom verhindern

  • Wird meist im Rahmen von Studien angeboten (z. B. AQUILA-Studie)

3. Klinische Studien

  • Studien bieten Zugang zu neuen Behandlungsstrategien

  • Besonders geeignet für Menschen mit hohem Risiko-SMM

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