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Proteasom-Inhibitoren

© iStock.com/Love Employee

Ein Proteasom-Inhibitor ist ein Medikament, das bei der Behandlung des Multiplen Myeloms eine wichtige Rolle spielt. Es handelt sich dabei um eine Substanz, die das sogenannte Proteasom in den Zellen blockiert.

Was ist das Proteasom?

Das Proteasom ist ein „Recycling-System“ in unseren Zellen. Es baut beschädigte oder nicht mehr benötigte Eiweiße (Proteine) ab. Wenn dieses System blockiert wird, sammeln sich fehlerhafte Eiweiße in der Zelle an, was insbesondere für Myelomzellen sehr schädlich ist, da sie besonders viele Proteine produzieren.

Wirkung bei Multiplem Myelom

Da Myelomzellen auf ein funktionierendes Proteasom angewiesen sind, sterben sie ab, wenn dieses gehemmt wird. Proteasomeninhibitoren führen also dazu, dass Myelomzellen sich nicht weiter teilen können und absterben. Gesunde Zellen sind davon weniger betroffen.

Bekannte Proteasomeninhibitoren:

  • Bortezomib (Velcade®) – erster zugelassener Wirkstoff dieser Art.

  • Carfilzomib (Kyprolis®) – zweite Generation, oft bei Rückfall.

  • Ixazomib (Ninlaro®) – als Tablette einnehmbar (orale Therapie).

Anwendung:

  • Häufig in Kombination mit anderen Wirkstoffen (z. B. Kortison oder immunmodulierenden Substanzen wie Lenalidomid).

  • Teil der Standardtherapie, sowohl in der Erstbehandlung als auch bei einem Rückfall.

Nebenwirkungen (möglich, aber individuell sehr unterschiedlich):

  • Nervenschädigungen (Polyneuropathie, v. a. bei Bortezomib)

  • Müdigkeit, Durchfall, Infektanfälligkeit

  • Blutbildveränderungen

Bortezomib (Velcade®)

Bortezomib (Handelsname: Velcade®) ist ein Medikament, das häufig bei der Behandlung des Multiplen Myelomseingesetzt wird – insbesondere in der Erstlinientherapie (also zu Beginn der Behandlung) oder bei Rückfällen(Rezidiven). Es gehört zur Gruppe der Proteasomeninhibitoren.

Wie wirkt Bortezomib?

Bortezomib blockiert das Proteasom, ein zelluläres „Entsorgungssystem“, das fehlerhafte oder überflüssige Eiweiße abbaut. Wenn das Proteasom gehemmt wird, sammeln sich diese Proteine in der Zelle an – das führt zum Zelltod, vor allem bei Myelomzellen, die besonders viele Eiweiße produzieren.

Anwendung

  • Verabreichung: In der Regel wird Bortezomib unter die Haut (subkutan) oder intravenös (in eine Vene) gegeben.

  • Therapieform: Meist in Kombination mit anderen Medikamenten:

    • z. B. mit Dexamethason (Kortison) und Lenalidomid oder Cyclophosphamid

  • Bortezomib kann auch bei Patient:innen eingesetzt werden, die nicht für eine Stammzelltransplantation in Frage kommen.

Carfilzomib (Kyprolis®)

Carfilzomib (Handelsname: Kyprolis®) ist – wie Bortezomib – ein sogenannter Proteasomeninhibitor und wird zur Behandlung des Multiplen Myeloms eingesetzt, vor allem bei Rückfällen (Rezidiven) oder wenn andere Therapien nicht mehr ausreichend wirken.

Wie wirkt Carfilzomib?

Carfilzomib blockiert – ähnlich wie Bortezomib – das Proteasom, also das „Müllentsorgungssystem“ in der Zelle. Dadurch reichern sich schädliche Eiweiße an, was besonders für Myelomzellen schädlich ist und zu ihrem Absterben führt.

Carfilzomib ist ein irreversibler Hemmer, das heißt, es blockiert das Proteasom dauerhaft (solange die Zelle lebt). Das kann in bestimmten Situationen eine stärkere Wirkung haben.

Anwendung

  • Gabe: Intravenös (über eine Vene)

  • Zyklus: Meist an zwei aufeinanderfolgenden Tagen pro Woche, in einem 28-Tage-Rhythmus

  • Kombinationen:
    Häufig wird Carfilzomib in Kombination mit anderen Medikamenten verabreicht, zum Beispiel:

    • Carfilzomib + Dexamethason (Kd)

    • Carfilzomib + Lenalidomid + Dexamethason (KRd)

    • Carfilzomib + Daratumumab + Dexamethason (D-Kd)

Vorteile von Carfilzomib

  • Wirksam bei therapieresistenten oder vorbehandelten Patient:innen

  • Teil moderner, effektiver Kombinationsbehandlungen

  • Weniger Nervenschäden (Polyneuropathie) als bei Bortezomib

Wichtig zu wissen

  • Carfilzomib ist nicht für jede:n geeignet. Vorerkrankungen des Herzens oder der Lunge müssen vor der Behandlung sorgfältig geprüft werden.

  • Die Anwendung erfolgt meist in spezialisierten Kliniken oder onkologischen Zentren mit Erfahrung im Umgang mit Proteasomeninhibitoren.


Ixazomib (Ninlaro®)

Ixazomib (Handelsname: Ninlaro®) ist ein moderner Proteasomeninhibitor, der zur Behandlung des Multiplen Myeloms eingesetzt wird – insbesondere bei vorbehandelten Patient:innen. Das Besondere an Ixazomib: Es ist der erste Proteasomenhemmer, der als Tablette eingenommen werden kann.

Wie wirkt Ixazomib?

Wie andere Proteasomeninhibitoren blockiert Ixazomib das Proteasom, das in der Zelle für den Abbau von beschädigten Eiweißen zuständig ist. Wird dieser Prozess gestört, sterben besonders anfällige Zellen wie Myelomzellen ab, da sie sehr viel Eiweiß produzieren und dadurch stärker auf ein funktionierendes Proteasom angewiesen sind.

Anwendung

  • Einnahmeform: Als Tabletteeinmal pro Wochenüchtern

  • Kombinationstherapie:
    Ixazomib wird in der Regel zusammen mit:

    • Lenalidomid (Revlimid®) und

    • Dexamethason gegeben
      Diese Kombination nennt man IRd.

  • Eingesetzt bei:

    • Patient:innen mit rezidiviertem oder refraktärem Myelom (Rückfall oder therapieresistente Erkrankung)

    • Besonders vorteilhaft für Menschen, die eine Tabletten-Therapie bevorzugen oder ambulant behandelt werden möchten

Vorteile von Ixazomib

  • Einfache Einnahme zu Hause (kein Infusionszentrum notwendig)

  • Weniger belastend im Alltag

  • Kombinierbar mit anderen oralen Therapien

  • Gilt als vergleichsweise gut verträglich

Wichtig zu wissen

  • Vor der Einnahme sollten Nieren- und Leberfunktion geprüft werden.

  • Die Tablette sollte nüchtern eingenommen werden (mind. 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach dem Essen).

  • Die Behandlung erfolgt unter ärztlicher Kontrolle, auch wenn die Einnahme zu Hause geschieht.

Für wen ist Ixazomib geeignet?

  • Für Menschen, die bereits mindestens eine Vorbehandlung erhalten haben

  • Für Patient:innen, bei denen eine orale Therapie bevorzugt oder notwendig ist

  • Wenn ein gutes Gleichgewicht zwischen Wirkung und Lebensqualität wichtig ist

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