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Impfungen

© iStock.com/peterschreiber.media

Menschen mit Multiplem Myelom haben ein erhöhtes Risiko für Infektionen – durch die Erkrankung selbst und durch bestimmte Therapien. Impfungen können hier einen wichtigen Beitrag leisten, um sich vor schweren Verläufen zu schützen. In diesem Themenbereich finden Sie Informationen zu empfohlenen Impfungen, aktuellen Hinweisen und Besonderheiten, die bei Myelom-Patient:innen zu beachten sind.

Bitte beachten Sie: Impfentscheidungen sollten immer individuell und in Absprache mit den behandelnden Ärzt:innen getroffen werden.

RSV – ein unterschätztes Risiko auch im höheren Alter

Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) wird häufig mit Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern in Verbindung gebracht. Weniger bekannt ist, dass auch ältere Erwachsene – insbesondere ab etwa 60 Jahren – stark gefährdet sein können.

Für Menschen mit Multiplen Myelom ist das Risiko besonders hoch: Das Immunsystem ist durch die Erkrankung und viele Therapien geschwächt, sodass Infektionen schwerer verlaufen und Komplikationen häufiger auftreten können. Atemwegsinfekte durch RSV können bei Myelom-Patient:innen zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen – bis hin zu Krankenhausaufenthalten oder sogar lebensbedrohlichen Verläufen.

Besonders gefährdet sind zusätzlich Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Asthma, COPD oder Herz-Kreislauf-Leiden.

Seit Kurzem ist in Deutschland eine RSV-Impfung für ältere Erwachsene zugelassen. Sie kann für Menschen mit Myelom sinnvoll sein – vor allem, wenn zusätzliche Risikofaktoren vorliegen. Die Entscheidung für eine Impfung sollte immer individuell und im Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt getroffen werden.

Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) spricht sich in einer gemeinsamen Stellungnahme dafür aus, dass bei Patient:innen mit hämatologischen Erkrankungen — darunter auch Multiples Myelom — eine Impf‑Indikation gegen Respiratorisches Synzytial-Virus (RSV) unabhängig vom Alter bestehen kann.

Wichtige Punkte im Überblick:

  • Die gängige Alters­empfehlung der Ständige Impfkommission (STIKO) lautet derzeit: eine RSV‑Impfung für Menschen ab 75 Jahren (Standard) und für Personen ab 60 Jahren mit schweren Grunderkrankungen.

  • Die DGHO‑Stellungnahme betont aber, dass bei „hämato‑onkologischen Risikopatient:innen“ — also z. B. Myelom‑Patient:innen — der Nutzen der Impfung trotz fehlender spezifischer Studiendaten überwiegt, auch wenn sie jünger als 60 Jahre sind.

  • Damit gilt: Für Myelom‑Patient:innen unter 60 Jahren kann eine RSV‑Impfung durchaus sinnvoll sein — in Absprache mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt. Eine Musterantrag zur Übernahme der Kosten bei Patient:innen unter 60 Jahren finden Sie unten.

Gegen welche Atemwegserreger werden Impfungen empfohlen?

Atemwegserkrankungen gehören zu den häufigsten Infektionen. Sie können durch eine Vielzahl von Erregern ausgelöst werden – beispielsweise Grippeviren (Influenza), das Coronavirus SARS-CoV-2, RSV (Respiratorisches Synzytialvirus) und Pneumokokken. Diese Infektionen können schwere und teilweise lebensbedrohliche Krankheitsverläufe verursachen. 

Gezielte Impfungen bieten den besten Schutz vor schweren Erkrankungen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt daher zeitgerechte Impfungen gegen verschiedene Infektionskrankheiten - darunter Grippe, COVID-19, RSV und Pneumokokken.

Impfen bei hämatologischen und onkologischen Erkrankungen

Circa vier Millionen Menschen in Deutschland sind oder waren einmal in ihrem Leben an Krebs erkrankt. Neben transplantierten Patienten sind diese Patienten besonders empfänglich gegenüber Infektionserregern. Impfungen gehören zu den effektivsten Maßnahmen zur Verhinderung viraler oder bakterieller Infektionskrankheiten.

Neben der Impfung des Einzelnen ist auch der Gemeinschaftsschutz wichtig. Selbst wenn einzelne Erkrankte unter antineoplastischer Therapie (wie z. B. konventionelle zytostatische Therapie, sogenannte „Chemotherapie”) keinen ausreichenden Impfschutz erlangen, können sie von einer Herdenimmunität profitieren, da Kontaktpersonen seltener erkranken und die Patienten dadurch weniger wahrscheinlich angesteckt werden können.

 

Impfungen bei Erkrankungen mit Immunschwäche

Welche Impfungen werden bei Erkrankungen mit Immunschwäche unbedingt empfohlen?

Folgende Impfungen sollten Sie bei Immunschwäche erhalten:

  • Alle allgemein empfohlenen Impfungen: Dazu gehören insbesondere Impfungen, die im Kindes- und Jugendalter erfolgen, beispielsweise gegen Mumps-Masern-Röteln, Diphterie und andere. Einige müssen im Erwachsenenalter aufgefrischt werden.
  • Saisonale Infektionen: Da das Grippevirus sich jedes Jahr verändert, ist jedes Jahr eine Impfung gegen Grippe („Influenza“) erforderlich. Auch die Impfung gegen das Coronavirus sollten Sie regelmäßig auffrischen.
  • Pneumokokken: Diese Impfung muss im Erwachsenenalter aufgefrischt werden.
  • Herpes Zoster: Diese Impfung ist empfohlen. Herpes zoster entsteht durch Varicella-Zoster-Viren, wenn diese durch eine frühere Windpockenerkrankung im Körper vorhanden sind. Bei schwachem Immunsystem können diese Viren auch mehrfach wieder aktiviert werden.
  • Reiseimpfungen: Informieren Sie sich vor weiteren Reisen bei Ihrem Hausarzt, ob eine Impfung empfohlen wird, zum Beispiel gegen Hepatitis A.

Impfungen bei Immunschwäche durch Therapien

Wann soll ich mich impfen lassen, wenn eine Therapie geplant ist, die das Immunsystem schwächt?

Eine Impfung wirkt umso stärker, je stärker das Immunsystem ist. Lassen Sie sich mindestens 14 Tage vor einer immunschwächenden Therapie impfen. Das Immunsystem braucht etwas Zeit, um angemessen auf die Impfung zu reagieren und eine wirksame Abwehr zu bilden. Auch kann es nötig sein, vor der Impfung eine bereits laufende Therapie zu pausieren. Wird das Immunsystem durch eine Behandlung unterdrückt, braucht es etwas Zeit, um wieder voll aktiv zu werden. Wie groß der Abstand vor und nach der Impfung genau ist, hängt von Ihrer Grunderkrankung und der verwendeten Therapie ab. Grundsätzlich gilt: Je stärker das Immunsystem unterdrückt wird, desto größer sollte der Abstand sein.

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